Sonus
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Les Voix humaines: Eine Programmauswahl




Musikalische Sonderbarkeiten aus den königlichen Gemächern, oder: Der Aal aus den theatralischen Brunnen von Versailles
Gar königliche Musik von François Couperin und Zeitgenossen

picture Ludwig IVNeben der Opulenz des Opéra-ballet oder der Vingt-quatre violons spielte in Versailles auch die Kammermusik eine herausragende Rolle im höfischen Leben. Mit zunehmendem Alter interessierte sich Ludwig XIV nämlich eher für die intime Musikpflege in seinen Privatgemächern, als für die großen Schauspiele, die er und Lully in früheren Jahren entworfen hatten. Das außergewöhnliche Erbe dieser Kammermusik des 17. Jahrhunderts spricht eine tief bewegende musikalische Sprache; es beschwört eine intime Welt herauf, in der eine beispiellose Freiheit des Ausdrucks herrschte und in der die private, nicht die öffentlich-repräsentative Seite des Grand Siècle beleuchtet wird.

François Couperin wurde, wie die meisten Musiker seiner Zeit, in eine Musikerfamilie hineingeboren und schien vom Schicksal verwöhnt. Er war von Jugend auf hoch angesehen, bekam schon als junger Mann eine gute Anstellung, heiratete in die wohlhabende Aristokratie hinein und erhielt 1715 sogar ein 20-jähriges Veröffentlichungsrecht für seine Werke von König Ludwig, das ihm noch mehr Ruhm und ein kleines Vermögen einbrachte.

Couperin und seine Kollegen im inneren Kreis von Versailles, allesamt «Ordinaires de la Chambre du Roi», galten als Crème de la Crème der Hofmusikanten. Sie alle waren Musiker-Komponisten, die Musik für sich und ihre Kollegen und natürlich zur Ergötzung des Königs produzierten.

In diesem neu gestalteten Programm von «Ordres» - Couperins Bezeichnung für seine Suiten - sind seine Kompositionen neben solchen von Marais und Rameau zu hören, mit Gruppen von Charakterstücken, die nach Tonart, Titel und Stimmung zusammengestellt oder durch eine fortlaufende Geschichte verbunden sind.
So ist dies einerseits ein sehr historisches Programm zur Feier des 350. Geburtstages von Couperin - aber andererseits auch ein Programm voller Fantasie, Freude und Gefühl, das auch Louis XIV sehr geschätzt hätte!


Les Voix humaines - Gambenduo
Susie Napper - Viola da gamba
Margaret Little - Viola da gamba


Lauschen Sie hier einem der Werke aus dem Programm: Couperins Le Dodo Ou L'Amour Au Bergeau.




Dieses Programm wird am 15. September 2018 in Paris zu Gast sein. Kontaktieren Sie uns gerne für Informationen über mögliche Anschlusskonzerte.



Musicke and Mirth
Gambenmusik von Tobias Hume bis zu den Beatles

Bild Tobias HumeMusik und Fröhlichkeit waren schon immer von zentraler Bedeutung für die englische Kultur, und Tobias Hume war angeblich das Vorbild für Shakespeares komische Figur Sir Andrew Aiguecheek in seinem Theaterstück Twelfth night: ein Hanswurst mit gelben Strapsen - das Gespött des Haushalts.

Hume war eigentlich ein geldgieriger Söldner, der in verschiedenen dänischen, polnischen und spanischen Konflikten aktiv war. Sein einziges Zugeständnis an Verweichlichung war sein Gambenspiel.
Hat er in gelben Strumpfhosen gekämpft, Gambe in der Hand? Jedenfalls starb er in Westminster mit nichts als Schnecken und Brennesseln auf dem Speiseplan und keinem Penny, um sich anständige Kleidung zu kaufen, wie er kurz vor seinem Tode noch schrieb.
Nichtsdestotrotz hinterließ er uns zwei fabelhafte Bücher mit Gambenmusik, die in diesem Konzert eine zentrale Rolle spielen.

Hume war aber auch eindeutig einer der ersten großen Gambenvirtuosen in einer Zeit, in der das notierte Repertoire vor allem aus Consort-Musik für mehrere Gamben bestand.
Weiter begegnet uns in diesem Programm aber auch John Jenkins, der brillanteste und produktivste Gambenkomponist seiner Epoche, der das hohe Alter von 85 Jahren erreichte und sowohl den Bürgerkrieg als auch das Interregnum überlebte, und noch die Krönung von Bonnie Prince Charlie zum König von England sah. Außerdem hielt er mühelos mit den neuesten musikalischen Verrücktheiten des 17. Jahrhunderts Schritt, den - je nach Entwicklung der Mode - Consorts, Divisions und französischen Tanzsuiten. Sein Zeitgenosse, Christopher Simpson, hinterließ nicht nur höchst erstaunliche Divisions für Gamben, sondern auch eine Abhandlung, um seine Bewunderer noch in späteren Jahrhunderten zu erleuchten.

Auch eines der letzten bekannten englischen Gambenduos von Finger - wie Händel ein Immigrant auf den kultivierten Fairest Isles - erklingt in Musicke and Mirth, dem neuen Programm von Les Voix humaines, das dann mit einer der neuesten Fantasien aus der Neuen Welt über den inzwischen schon volkstümlichen britischen Popsong: I’m the Walrus von den Beatles zu Ende geht!


Les Voix humaines - Gambenduo
Susie Napper - Viola da gamba
Margaret Little - Viola da gamba



4 Jahreszeiten, 4 Gamben
Antonio Vivaldis Quattro Stagioni 2.0

Bild VivaldiThe Four Seasons (Le Quattro Stagioni) sind wohl Antonio Vivaldis (1678-1741) populärste Komposition. Und was ist es nur für ein bizarres Phänomen, dass diese Stücke heute in Fahrstühlen und Supermärkten zu hören sind, als Straßenmusik auf allem vom Akkordeon bis zur Maultrommel sowie als nervtötende Wartemusik bei Telefonhotlines!

Die Popularität der Jahreszeiten ist jedoch eigentlich nichts Neues: Schon im 18. Jahrhundert rangierten sie unter den Top Ten. Der Frühling stand von 1725 bis 1790 regelmäßig in der Pariser Konzertreihe Concerts Spirituels auf dem Programm, und schon damals arrangierte man die Concerti für unterschiedlichste Besetzungen, von einer Blockflöte bis zum vollen Orchester mit Chor. Das Stehlen von Musik war in der Barockzeit nämlich gängige Praxis und Musik war ein Medium, das für verschiedene Instrumente und neue Aufführungssituationen wie Ton nach Bedarf modelliert wurde. Und so folgen die Musiker von Les Voix humaines denn auch einer bewährten, barocken Tradition, wenn sie diese Stücke für ihre Besetzung arrangieren.

Jede der Vivaldi'schen Jahreszeiten strotzt nur so von Lautmalerei: Man hört die Vögel singen, Hunde bellen, die Drehleier im Frühling, Gewitter und Moskitos im Sommer, betrunkene Bauern und Jagdhörner im Herbst und Wind, Eis und Regen im Winter. Vivaldi fügte seinem Werk kurze poetische Beschreibungen der Jahreszeiten bei, die Sie während dieser Aufführung hören werden. Daneben erklingen aber auch einige bekannte Jazzstücke, Popsongs und traditionelle Lieder (von Henry Purcell, George Gershwin oder Joseph Kosma), die Les Voix humaines zu ihrer und ihres Publikums Freude zwischen die Concerti eingeschoben haben.

Glücklicherweise werden wir nie erfahren, ob Vivaldi sich darob im Grabe umdreht - oder beglückt lächelnd lauscht...


Les Voix humaines
Margaret Little, Mélisande Corriveau, Felix Deak, Susie Napper - Viola da gamba


Hören Sie hier George Gershwins Summertime, arrangiert für Gambenconsort und Blockflöte:



Hier können Sie Les Voix humaines mit Vivaldi in einem Video auf unserem YouTube Kanal sehen.



Die Kunst der Fuge
Johann Sebastian Bachs anspruchsvollste Komposition

Bild BachIm Jahre 1739 forderte der Musiktheoretiker und Komponist Johann Mattheson «den berühmten Herrn Bach aus Leipzig, der ein großer Meister der Fuge ist» auf, einige Tripelfugen mit invertierbarem Kontrapunkt zu veröffentlichen - das heißt, Fugen mit drei Themen, die in jeder Permutation kombiniert werden können. Dieser Herr Bach aus Leipzig jedoch ließ es nicht dabei bewenden, sondernmachte sich an ein noch ehrgeizigeres Unterfangen, das ihn während seines letzten Lebensjahrzehnts immer wieder beschäftigen sollte und das schlussendlich unvollendet blieb: Die Kunst der Fuge, ein monumentales Werk, das auch als eine Art praktischer Abhandlung dienen sollte.

Denn Bach hatte sich nie für theoretische Lehrbücher interessiert, sondern es stattdessen vorgezogen, das praktische Musizieren (und Komponieren) in den Vordergrund zu stellen. Er zählt keine Regeln auf, präsentiert keine Übungsaufgaben, liefert keine Beispiele. Vielmehr bietet er voll ausgeformte Kompositionen, die sowohl das expressive als auch das technische Potenzial der Fugenkomposition illustrieren. Die Kunst der Fuge enthält viele Momente der Gravitas, aber jede Fuge ist doch von vielfältigen Affekten, vielen populären Stilen geprägt, einschließlich französischer Ouvertüren und verschiedener Tänze, aus denen Bachs brillanter Sinn für Humor herausscheint.

Die letzte Fuge blieb bei Bachs Tod unvollendet und das Autograph enthält eine Notiz in der Handschrift von Bachs Sohn, CPE Bach, die besagt, sein Vater sei genau an dem Punkt verstorben , an dem er den Namen BACH (b, a, c, h) im Kontrasubjekt verarbeitete. Die Musikwissenschaft lehnt diese melodramatische Aussage allerdings mit dem Argument ab, dass Johann Sebastian höchstwahrscheinlich monatelang nicht an der Kunst der Fuge gearbeitet habe, ziehe man seine gesundheitlichen Probleme in Betracht.
Aber wie auch immer: Obwohl viele andere Komponisten später versucht haben, die unvollendete Fuge zu ergänzen, bleibt ihr Abbrechen mitten im Stück doch immer faszinierend und ließ der Fantasie von Generationen von Musikliebhabern alle Möglichkeiten offen!


Les Voix humaines
Margaret Little - Pardessus
Mélisande Corriveau - Diskant- und Altgambe
Felix Deak - Tenorgambe
Susie Napper - Bassgambe


Hier können Sie in Bachs Contrapunctus 5 hineinhören:



Oder erleben Sie ein Konzert mit diesem Werk auf unserem YouTube-Kanal.



Spatzen, Tauben, Raben, Eulen!
Les Voix humaines Duo mit Charles Daniels und Antoine Mallette-Chénier

Bild LebensfreudeVon der Unschuld des Sperlings bis zur lüsternen Taube, dem intriganten Raben bis zur Eule, der Todesbotin: Dieses Programm mit Musik und Liedern der Restauration, ist voller Humor, und die sanften Töne der Harfe und der mürrischen Gamben ergänzen es zum vollendeten Bardengarn!
Charles I., König von England, wurde hingerichtet, und sein Sohn Charles nach Europa verbannt, wo er von Hof zu Hof zog und sich an Wein, Frauen und Gesang labte. Deshalb brachte er, als er dann zurückkehrte, um sich zum König krönen zu lassen, mehr in das gute alte England zurück als die Monarchie: Die prächtige Hofhaltung seines entfernten Cousins, Ludwig XIV., hatte Charles einen Eindruck von verschwenderischer, majestätischer Pracht vermittelt, wie man die Künste als Manifestationen der Macht zur Schau stellen konnte.

Nach elf Jahren strengster Sparsamkeit waren Charles' Leute hungrig nach Unterhaltung. Musik, Poesie und Theater wurden mit neuen europäischen Einflüssen aufgefrischt, Restaurationskomödien und Maskenspiele brachten sowohl Witz als auch Weisheit zurück in die Theater, die mit einem neuen Publikum florierten: Einer aufstrebenden Mittelschicht, die nur zu bereit war, Bargeld gegen Unterhaltung einzutauschen.

Dieses Programm vermittelt eine Vorstellung dieser neuen Unterhaltungskultur, mit Musik von Froberger, in London geschrieben, Ste Colombe, dessen Musik in Schottland gefunden wurde, Jenkins, der das Interregnum durchlebte, um danach wieder einen König in Empfang zu nehmen, schottischen und irischen Weisen, sowie Liedern von Purcell, Akeroyde, Lawes, Blow und einem gewissen Baptiste über die Unschuld, die Liebe, das Trinken und den Tod.

Les Voix humaines wird das Repertoire für zwei Gamben dabei mit neuen Arrangements für einige der in diesem Programm angebotenen Stücke erweitern. Als durchaus übliche und respektierte Praxis in der Barockzeit, die im 20. Jahrhundert als unauthentisch verachtet wurde, sind Arrangements heute wieder Teil der historisch informierten Norm und die Gambistinnen werden für ihre brillanten Bearbeitungen von Werken gefeiert, die so bekannt sind wie Vivaldis Vier Jahreszeiten, Rameaus Pièces de clavecin en concert und Bachs Chaconne d-Moll für Violine solo sowie zahlreiche Lieder von Dowland, Lawes und Purcell.


Les Voix humaines
Charles Daniels - Tenor
Antoine Mallet-Chénier - Tripelharfe
Susie Napper - Viola da gamba
Margaret Little - Viola da gamba


Sehen Sie hier eine Probe eines Stücks aus diesem Programm auf unserem YouTube-Kanal.



Amour Cruel
Liebesekstase - zum Klingen gebracht

Bild PurcellAmour Cruel, eine Sammlung englischer und französischer Miniaturen, illustriert die Agonie und Ekstase der Liebe mit instrumentalen und vokalen Meisterwerken des 17. Jahrhunderts, von den exquisiten Airs de Cour Michel Lamberts und dem Gambisten Sebastien Le Camus bis hin zur Schönheit und dem Esprit der Lieder Henry Purcells, mit zwei Gamben und der Sopranistin Monika Mauch.

Obwohl traditionell Rivalen, pflegten Frankreich und England doch schon immer gemeinsame kulturelle Interessen. Während des Bürgerkriegs wurde Charles, der zukünftige König, nach Frankreich verbannt, wo er einen Teil seiner prägenden Jahre verbrachte und das kulturelle Angebot am blühenden Hof seines entfernten Cousins Ludwig XIV. ​​genoss, der somit zum Vorbild für den englischen Prinzen wurde. Als Charles nach Hause zurückkehrte, brachte er die Liebe zur französischen Kultur mit sich und überbrückte damit die historische Kluft zwischen den beiden Nationen.

Französische Airs de Cour, Liebeslieder in Versform, waren ein beliebtes Divertissement dieser Zeit, das von den besten Komponisten des 17. Jahrhunderts mit großer Sorgfalt bedacht wurde. Allerdings hatten die Puritaner während Charles' Verbannung die Schließung von Theatern erzwungen und öffentliche Musik in England verboten. Nichtsdestrotrotz jedoch gedieh die private Musikpflege aufs Prächtigste: Die größten Dichter und Musiker gemeinsam daran, ein Fest der fabelhaftesten Airs zu schaffen!
Auf der anderen Seite war aber auch die französische Gambenmusik und -technik aus der blühenden englischen Gambentradition, die im 17. Jahrhundert trotz der Revolution von 1649 florierte, entstanden. André Maugars, ein einflussreicher französischer Gambist, brachte nach Jahren in England Inspiration und neue Ideen über virtuoses Gambenspiel mit zurück nach Frankreich und beeinflusste eine ganze Generation von Gambisten, als Ludwig XIV. an die Macht kam.

Und so sind die leidenschaftlichen, eloquenten Lieder und die rhetorisch überzeugenden Instrumentalstücke dieses Programms zwar eigentlich den stürmischen Umwälzungen der Liebe gewidmet - spiegeln aber gleichzeitig auch die politischen Umwälzungen schon vor der französischen Revolution wider.


Les Voix humaines
Monika Mauch - Sopran
Susie Napper - Viola da gamba
Margaret Little - Viola da gamba



Hier können Sie Les Voix humaines mit einem Stück von Purcell auf unserem YouTube-Kanal hören.

Hier finden Sie weitere Klangbeispiele auf unserer Website.



Das Les Voix humaines Gamben-Duopicture Les Voix humaines duo begeistert Konzertbesucher auf der ganzen Welt seit über 30 Jahren durch mitreißende Aufführungen Alter und zeitgenössischer Musik. Susie Nappers und Margaret Littles musikalische Komplizenschaft wurde mit dem Können zweier Trapezkünstler oder der telepathischen Kommunikation zwischen Jazz-Saxophonisten verglichen.

Am Anfang spielten unsere Töchter gemeinsam mit ihren Puppen, und wir solange mit unseren Gamben. Wir experimentierten mit faszinierendem neuen Repertoire, bastelten an Ste Colombe und Couperin. Und so wie unsere Kinder wuchsen, wuchs auch unser Repertoire und unsere spezielle Spielweise. Noch immer streiten, argumentieren, überzeugen, debattieren wir wie Kinder, und noch immer entwickeln wir uns weiter, finden oder schaffen neues Repertoire und spielen es so intensiv wie eh und je!

Les Voix humaines sind bekannt für ihre spektakulären Arrangements einer großen Bandbreite von Musik für zwei Gamben, wobei sie der barocken Tradition folgen, Repertoire für die Gamben zu erobern, das ursprünglich für andere Instrumente komponiert worden war.

Wissend, dass das Recycling von Musik im Barock ganz normale Praxis war, haben wir eine ganze Menge unseres barocken Lieblingsrepertoires für uns arrangiert. Wenn Bach Vivaldi arrangieren konnte, dann können wir auch versuchen, Dowland, Rameau, Couperin, Marais, Bach und so weiter für unsere Zwecke zu bearbeiten!

Oft gesellen sich dem Duo andere Musiker bei (Bart und Wieland Kuijken, Charles Daniels, Eric Milnes, Skip Sempé, David Greenberg oder Nigel North...), um die Freude am Experimentieren und der Entdeckung neuen und ungewöhnlichen Repertoires für zwei Gamben mit anderen Instrumenten oder Stimmen zu teilen.

Während der vergangenen drei Jahrzehnte tourte das Duo fast durch die ganze Welt (Nordamerika, Europa, Baltikum, Australien und Neuseeland) und spielte mehr als 40 CDs beim Label ATMA ein, die mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht wurden (Diapason d’Or, Choc du Monde de la Musique, Repertoire-Classica 10, Goldberg 5, Classics Today 10/10...). Ihre Marathon-Gesamteinspielung der Concerts a deux violes ésgales von Sieur de Ste Colombe war eine Weltpremiere.

Gamben-Consort
picture Les Voix humainesVor zehn Jahren stießen Mélisande Corriveau und Felix Deak zu diesem Duo, und gemeinsam bilden die vier Musiker nun Les Voix humaines Gamben-Consort, um einen frischen Blick auf das enorme Repertoire für mehrere Gamben zu werfen.

Unsere einzigartigen, kontroversen Ideen verleihen dem Consortspiel ein neues Profil, in dem rhythmische Freiheit und Verzierung eine wichtige Rolle spielen. So ist etwa unsere 2017 erschienene Aufnahme von Dowlands Lachrimae ein schönes Beispiel für diese unsere neue Umgangsweise mit einem Stück, das bislang unter Gambisten als unantastbarer Kanon galt.

Neben dem großartigen englischen Consort-Repertoire, Bachs Kunst der Fuge und Purcells Fantasias widmet sich das Consort auch unbekannteren Entdeckungen, beispielsweise Werken von Cima, Trabaci, Lupo, Moulinier und Charpentier, in die alle Spieler ihre jahrzehntelangen Erfahrungen und Experimente als Gambisten, Blockflötisten, Fidel- und Violone-Spieler einbringen.

Wie der englische Biograf und Musiktheoretiker Roger North es im 17. Jahrundert formulierte: «Bei Gamben, welche das gleiche Stück spielen sollen, wenn sie perfekt gestimmt sind, ist es bessere Musik, wenn eine ein wenig vor oder hinter der anderen gehet, als wenn sie (wie sie begierig trachten) einander zu berühren suchen. Denn nichts ist gewonnen durch die Dopplung, als ein wenig Lautstärke; doch in der anderen Weise liegt ein gewisses je ne scais quoi mit häufigen Dissonanzen und einer erquicklichen Würze».

Das Consort konzertierte in Kanada, Mexiko, Europa und Fernost, und spielte CDs unter anderem mit Bachs Kunst der Fuge, Purcells Fantasias, oder Dowlands Lachrimae ein, neben ihrem eigenen, ungewöhnlichen Vivaldi-Arrangement: Vier Jahreszeiten für vier Gamben.