Sonus
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Concerto Palatino - Bruce Dickey




Sternenmusik

Ein Programm zum Johannes-Kepler-Jahr 2021
Bild KeplerDer große Mathematiker und Astronom Johannes Kepler (1571-1630) – langjähriger astrologischer Berater Wallensteins und anderer großer Persönlichkeiten seiner Zeit –, dessen Geburtstag sich 2021 zum 550. Mal jährt, beschäftigte sich sein Leben lang intensiv mit den Beziehungen der Musik zu den Sternen: Er war der Ansicht, die Musik spiegele den Kosmos wider und sprach in diesem Zusammenhang von der »Harmonie der Sphären«.
Im Gegensatz zu den Philosophen und Mathematikern der Antike jedoch, die bei dieser Sternenmusik von einem permanent liegenden Akkord ausgegangen waren, war er überzeugt, es handele sich dabei um polyphone Musik, und ging sogar davon aus, dass die Sternenbahnen und die gesamte Geometrie des Himmels in den perfektesten polyphonen Kompositionen seiner Zeit reflektiert würden! Orlando di Lasso, erklärte er, sei den Sternenklängen bislang am nächsten gekommen, und zwar vor allem in seinen fünfstimmigen Motetten In me transierunt, Tristis est anima mea und Ubi est Abel.

Außerdem lud Kepler die Komponisten seiner Zeit in seinem 1619 erschienenen Hauptwerk Harmonices Mundi aber auch ein, doch neue Motetten im Duktus der Sterne zu schreiben. Dafür gab er ihnen seine Erkenntnisse hinsichtlich der Planetenbahnen an die Hand, die er jeweils mit Vokalstimmen identifizierte: Der Sopran wurde dem Merkur zugerechnet, der Alt der Erde und Venus, der Tenor dem Mars und der Bass Saturn und Jupiter. Merkur sei dabei als »der Sopran, die freieste Stimme«, Erde und Venus hätten »sehr geringe Abstände in ihren Bewegungen«, Mars als Tenor sei »frei, doch schreite gemäßigt voran«, während Saturn und Jupiter »als Bass harmonische Sprünge machen«. Auch charakterisierte Kepler rhetorisch motivierte Sprünge in der Melodie in Begrifflichkeiten geometrischer Figuren und übersetzte damit die Musik vollständig in astronomische Terminologie.

Ob einer der Komponisten seinerzeit diese Anregungen aufgriff und bewusst eine Sternen-Motette schrieb?
Wir wissen es nicht.

Doch Bruce Dickey war von diesem Konzept so fasziniert, dass er in der Musik aus Keplers Zeit und Umfeld speziell nach Werken suchte, die zu den Vorgaben des großen Astronomen passen. So entstand das Programm Sternenmusik, das die erwähnten Lasso-Motetten zum Ausgangspunkt nimmt und von hier aus weitere polyphone und mehrchörige Musik Lassos und seiner Zeitgenossen – unter anderem Andrea Gabrieli und Erasmus Widmann – exploriert, deren Werke Kepler mit großer Wahrscheinlichkeit kannte; aber auch etwa Annibale Perini, Hans Leo Hassler und Lambert de Sayve, die er persönlich getroffen haben könnte.
Daneben wird in Sternenmusik auch ein Stück der griechisch-niederländischen Komponistin Calliope Tsoupaki aufgeführt, das sie speziell für Concerto Palatino auf einen Text komponiert hat, der sich um Keplers Konzept der Sphärenmusik dreht.

550 Jahre nach Keplers Geburt erklingt hier also nun endlich ein Programm, das die Ideen des großen Astronomen in Klang umsetzt - und dem modernen Publikum die Möglichkeit bietet, einer fantastischen Besetzung aus Sängern und Instrumentalisten zu lauschen, wenn sie überirdische Schönheit darbieten: Die Musik der Sterne!


Concerto Palatino:

Hana Blažíková, Barbora Kabátková - SopranBild Sternenhimmel
Alex Potter - Countertenor
Jan van Elsacker, Benedict Hymas - Tenor
Tomáš Král, Jaromir Nosek - Bass

Veronika Skuplik - Violine
Charles Toet, Simen Van Mechelen, Joost Swinkels, Claire McIntyre - Barockposaune
Kris Verhelst - Orgel

Bruce Dickey - Zink und musikalische Leitung


Preis: 14.500,- Euro, plus Reisen und Hotel für ein Einzelkonzert.

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert. Momentan ist eine Tournee im Zeitraum 28. Juni bis 10. Juli 2021 in Planung.



Genießen Sie hier einen Eindruck dieser Musik mit Lambert de Sayves großartigem 12-stimmigen Regna triumphalem in einem Livemitschnitt:



Hier können Sie ein Video auf YouTube sehen, das im Rahmen der CD-Aufnahme dieses Programms im November 2019 in Antwerpen entstand.

Hier können Sie einen Eindruck vom Kompositionsstil Calliope Tsoupakis gewinnen, in ihrem Melena imi mit Bruce Dickey und Hana Blažíková:



Hier können Sie einige weitere Videos von Concerto Palatino auf unserem YouTube Kanal betrachten.



Concerto PalatinoBild Concerto Palatino Concerto Palatino wurde 1987 von Bruce Dickey und Charles Toet gegründet, zwei Musikern, deren Namen man quasi synonym zur Renaissance von Zink und Barockposaune in heutiger Zeit setzen kann, und denen ein Großteil der enormen Fortschritte in der Spieltechnik auf diesen Instrumenten während der letzten Jahrzehnte zu danken ist.
Seit über drei Jahrzehnten spielen die beiden Musiker zusammen und haben in dieser Zeit bereits mehrere Generationen von jungen Zinkenisten und Posaunisten ausgebildet, von denen viele auch regelmäßig mit Concerto Palatino konzertieren. Die von Publikum und Kritik stets mit großem Beifall begrüßten Konzerte und Einspielungen dieses Ensembles trugen zu der hohen Wertschätzung seines Repertoires in heutiger Zeit bei, das mit seiner Klangschönheit und -pracht regelmäßig Begeisterungsstürme bei den modernen Hörern auslöst.

Den Namen Concerto Palatino wählte das Ensemble nach einer historischen Gruppe von Zinkenisten und Posaunisten, die zwischen etwa 1250 und 1800 in Bologna unter dem Namen Il concerto palatino della Signoria di Bologna aktiv war.
Die Kernbesetzung des Ensembles besteht aus zwei Zinken und drei Posaunen, wird aber häufig durch weitere Blechblasinstrumente, Streicher oder Sänger ergänzt, wenn das Repertoire dies erfordert.

Ein großer Teil dieses Repertoires gehört naturgemäß zur geistlichen Musik, da Zinken und Posaunen von der ersten Blütezeit der flämischen Polyphonie im frühen 16. Jahrhundert bis in die Zeit von Johann Sebastian Bach - der sie als einer der letzten Komponisten in ernstzunehmender Weise einsetzte - fester Bestandteil der kirchlichen Kapellen sowohl des katholischen Südens, als auch des protestantischen Nordens waren.

Ein wichtiger Schwerpunkt liegt dabei auf der Wiederentdeckung vergessener Schätze der Musikgeschichte, die Concerto Palatino mit großer Freude hebt, um ihnen einerseits (wieder) einen Platz in den heutigen Konzertprogrammen zu verschaffen, andererseits aber auch Aufnahmen jenseits des Mainstream-Repertoires zu realisieren.

Concerto Palatino tritt regelmäßig auf fast allen wichtigen Festivals und den bedeutendsten Konzertbühnen in Europa, den USA und Japan auf und arbeitet häufig auch mit anderen führenden Ensembles der Alten Musik Szene zusammen, wie etwa Cantus Cölln unter Konrad Junghänel, dem Collegium Vocale Gent mit Philippe Herreweghe, Amsterdam Baroque Orchestra mit Ton Koopman, oder dem Bach Collegium Japan unter Masaaki Suzuki.


Bild Bruce Dickey Bruce Dickey ist einer der wenigen Musiker auf der Welt, die sich der Wiederbelebung eines der faszinierendsten Instrumente der Musikgeschichte verschrieben haben: Des Zinken.
Es ist zu großen Teilen Bruce Dickey zu verdanken, dass dieses Instrument vom Ende der 70er Jahre an eine neue Renaissance erlebte, in seiner ganzen Beweglichkeit und Ausdrucksstärke wieder hörbar wurde. Auch Dickeys zahlreiche Studenten aus über 30 Jahren Lehrtätigkeit an der Alte-Musik-Kaderschmiede Schola Cantorum Basiliensis trugen und tragen dazu bei, den Zink im heutigen Musikleben wieder zu verbreiten und zu etablieren.

Für diese Leistung verlieh die Historic Brass Society ihm im Jahr 2000 den begehrten Christopher Monk Award für „seine monumentalen Erkenntnisse hinsichtlich der Spielpraxis des Zink, historischen Aufführungspraxis und musikwissenschaftlichen Ausbildung“.
2007 wurde er von dem britischen Dirigenten und Wissenschaftler Andrew Parrott mit einem Taverner Award ausgezeichnet, als einer von bislang nur 14 Musikern deren „bemerkenswerte Beiträge zum musikalischen Verständnis weder vom Kommerz noch vom Ego motiviert sind“.

Auch in der wissenschaftlichen Erforschung aufführungspraktischer Fragen ist er aktiv und veröffentlichte zusammen mit Michael Collver einen Katalog des bis heute erhaltenen Repertoires für den Zinken, sowie zusammen mit Edward Tarr ein Buch über die Artikulation auf historischen Blasinstrumenten.

1997 gründete er die Artemisia Editions, einen kleinen Verlag, der Musik aus italienischen Konventen des 17. Jahrhunderts herausgibt.
Seit 1981 lebt der Amerikaner in Italien, nicht zuletzt, um näher bei den Originalen und den Quellenmaterialien für sein Instrument und dessen Musik zu sein - und in der Nähe von Bologna, dem Zuhause des historischen Concerto Palatino.



Sonus - Agentur für Alte Musik
Leitung: Andrea Braun
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Deutschland
Tel: +49 931 714 23
Mail: info@sonus-alte-musik.de
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