Sonus
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Programmauswahl ARS ANTIQUA AUSTRIA - Gunar Letzbor für 2020 bis 2022




à la bavaroise...
Neuentdeckte Schmankerl von Rupert Ignaz Mayr

Bild BiberDer 1646 in Schärding am Inn geborene Rupert Ignaz Mayr, der seine musikalische Ausbildung vermutlich in Passau erhielt, gehörte nicht nur zu den bekanntesten und begehrtesten Geigern seiner Zeit im bayerisch-oberösterreichischen Raum, sondern war auch ein vielgespielter und hochgepriesener Komponist.

Nachweislich geigte er 1678 in der bischöflichen Kapelle von Eichstätt, aber bereits 1670 war als Violinist am fürstbischöflichen Hof in Freising aufgetreten. Er wirkte außerdem in Regensburg und Passau, bevor er sich 1683 nach München wandte. 
Dort wurde er von Kurfürst Maximilian Emanuel II erst einmal zur »Perfectionierung« nach Paris gesandt, wo er den Stil Lullys kennen lernte. Nach seiner Rückkehr betätigte er sich dann - dem französischen Bildungsschub entsprechend - nicht nur als „Primus Violinista Aulae et Camerae musicus“, sondern auch als Komponist.

Doch auch das war noch nicht das Ende seiner Karriere: 1706 wurde er zum fürstbischöflichen Hofkapellmeister in Freising ernannt, und war dort sowohl für die Kirchen-, als auch für die Kammermusik zuständig. Eigene Werke, wie Sonaten für die Violine, eine Reihe von Schulspielen, sowie Musik für Sänger und Instrumente entstanden in dieser Zeit, fanden den uneingeschränkten Beifall des Fürstbischofs ebenso, wie den der sonstigen höfischen Hörer und bezeugen sein außergewöhnliches kompositorisches Talent.
Besonders reizvoll ist dabei die Mischung zwischen einerseits sehr fortschrittlichen Formen, wie der konzertanten Monodie und dem chorischen Konzertprinzip, mit dem Mayr vom damals in Süddeutschland noch vorherrschenden Stile antico abrückte, und andererseits wieder Anklängen an bayerische Volksmusik, die seinen Kompositionen ein ganz eigenes Kolorit verleihen.

Und doch: Heute sind fast alle seine Werke vergessen - und es bedurfte eines unermüdlichen Noten-Maulwurfs wie Gunar Letzbor, um einige dieser wunderbaren Stücke nun wieder auszugraben und mit seinem Ensemble ARS ANTIQUA AUSTRIA auf CD aufzunehmen und auch im Konzert vorzustellen.
Hören Sie also in diesem Programm geistliche Werke Mayrs aus seinem Sacri concentus von 1681 für einen oder mehrere Vokalsolisten und Instrumente - und freuen Sie sich an bayerischen Klangschmankerln vom Feinsten!


ARS ANTIQUA AUSTRIA:
Solist der St. Florianer Sängerknaben - Sopran
Gunar Letzbor - Solovioline und musikalische Leitung
Fritz Kircher - Violine
Markus Miesenberger - Viola und Tenor
Peter Trefflinger - Basso di Viola
Hubert Hoffmann - Theorbe
Erich Traxler - Orgel

Für dieses Programm sind verschiedene Besetzungen möglich, mit ein bis fünf Vokalsolisten und Instrumentalensemble.


Preis: (für die Besetzung mit einem Sänger und sechs Instrumentalisten): 6.000,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert.


Genießen Sie hier einen Eindruck dieser Musik mit der Antiphon In terras descendam aus dem Sacri Concentus:



Hier können Sie in einem Interview mit Gunar Letzbor auf YouTube mehr über Mayr und seine Musik erfahren.



Feurige Sehnsucht und Liebesglück
Mozarts Mannheimer Sonaten

Bild CD-AufnahmeAls der jugendliche Wolfgang Amadeus Mozart 1777/78 mit seiner Mutter auf der Reise nach Paris in Mannheim länger als geplant verweilte, schnupperte er reichlich musikalische Frischluft: Hier residierten, besonnt vom Glanze des Kurfürsten Carl Theodor, musikalische Trendsetter der Zeit, wie Stamitz oder Cannabich, deren neue Ideen Mozart begierig aufsog. Dies bezeugen unter anderem seine Mannheimer Sonaten, für Violine und Clavicembalo in denen sich der junge Salzburger Komponist die neuen Stilelemente aneignete und – Feuer und Flamme für die Sängerin Aloysia Weber - kammermusikalische Meisterwerke schuf, die von zarter Liebe ebenso sprechen, wie von feuriger Verehrung.

Diese Sonaten spielte Geiger Gunar Letzbor im vergangenen Jahr zusammen mit Erich Traxler am Cembalo auf CD ein, und entdeckte dabei - nach sorgfältiger Lektüre von Mozarts Briefen und zahlreichen anderen Quellen aus dieser Zeit - so manch neue Seite an den Werken. Wie üblich bei diesem Musiker sorgt also die Beschäftigung auch mit diesen Stücken einmal wieder für die eine oder andere musikalische Überraschung, einige Aha-Effekte.

Und natürlich möchten die beiden Musiker mit dieser Musik nun auch auf Tournee gehen!


Besetzung:
Gunar Letzbor - Solovioline
Erich Traxler - Cembalo


Preis: 3.000,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert.


Hier können Sie einen Vorabeindruck aus KV 303 genießen, und lauschen, was Sie bei einem Konzert erwarten könnte:




Rosenkranz-Sonaten - revisited
Heinrich Ignaz Franz von Bibers mystischste Musik in neuer Interpretation

Bild BiberEs war im September 1996, als sieben begeisterte Musiker, die sich rund um den Geiger Gunar Letzbor zum Ensemble ARS ANTIQUA AUSTRIA zusammengetan hatten, sich im österreichischen Bilderbuchort Hallstadt einfanden, um einen der eindrücklichsten und faszinierendsten Zyklen der Musikgeschichte auf CD einzuspielen: Heinrich Ignaz Franz von Bibers 15 Sonaten zu den 15 Mysterien des Rosenkranzes und die abschließende Passacaglia. Und einen der technisch anspruchsvollsten dazu: Sehr schnelle, virtuose Passagen, ein enormer Ambitus, Doppelgriffe und ein eigenes System von Skordaturen für jede einzelne Sonate begrenzen bis heute die Anzahl der Musiker, die diese Stücke in adäquater Weise zu spielen in der Lage sind.
Gunar Letzbor und ARS ANTIQUA AUSTRIA waren dazu in der Lage - und so entstand seinerzeit eine CD, die bis heute für viele Freunde der Violin-Musik als Referenzeinspielung dieser Werke gilt.

Dennoch: Nachdem Gunar Letzbor diese Sonaten inzwischen hunderte Male in Konzerten gespielt und immer wieder darüber nachgedacht hatte, kam er nach 23 Jahren zu dem Schluss, heute noch etwas anderes, noch mehr dazu zu sagen zu haben: »Nachdem ich mir die alte Aufnahme nach langer Zeit wieder einmal angehört hatte, war ich erstaunt, wie schön und inspiriert wir damals musiziert hatten. Ich hatte aber auch das Gefühl, dass wir damals noch nicht das Werk an sich aus seinem Inneren heraus begriffen hatten, sondern lediglich seine äußere Schönheit zelebrierten. Es entstand langsam der Wunsch, die Mysteriensonaten ein zweites Mal aufzunehmen. Dennoch zögerte ich. Es muss schon wirklich einen Sinn machen, nach einer erfolgreichen und guten Einspielung eine weitere Interpretation nachzuliefern. Aber als mich Michael Sawall vom Label Pan Classics vor einiger Zeit darauf ansprach, doch an eine zweite Aufnahme der Rosenkranzsonaten zu denken, begann ich dann doch, eine Neuaufnahme vorzubereiten«.

Gedacht - getan. Ende Januar 2020 ist sie nun erschienen, die neue Einspielung der Rosenkranzsonaten. Und sie ist, kurz gesagt, großartig geworden!
Nicht nur reifer und tiefer in der Herangehensweise an die Musik, sondern auch technisch noch souveräner und müheloser in den virtuosen Passagen und Sätzen. Und natürlich hört man, dass ARS ANTIQUA AUSTRIA inzwischen nicht nur acht Jahre zusammenspielt (wie bei der ersten Einspielung), sondern über drei Jahrzehnte - ein Zeitraum, in dem sich eine geradezu traumwandlerische Sicherheit und Vertrautheit im Zusammenspiel zwischen den Musikern etabliert hat.
Dazu flossen neue Forschungsergebnisse Hubert Hofmanns zum sogenannten Salzburger Lauten-Continuo in die Arbeit mit ein, welche die bisherige Aufführungspraxis grundlegend in Frage stellen und für den Hörer eine ganz neue Klangwelt eröffnen.

Natürlich möchten die Musiker den Zyklus nun unter Berücksichtigung all dieser neuen Erkenntnisse auch gerne vermehrt im Konzert spielen, um einem möglichst breiten Publikum auch live zu zeigen, wohin die jahrzehntelange Auseinandersetzung mit Bibers wunderschöner Musik sie geführt hat.


ARS ANTIQUA AUSTRIA:
Gunar Letzbor - Soloviolinen und musikalische Leitung
Hubert Hoffmann - Theorbe
Jan Krigovsky - Violone
Erich Traxler - Orgel

Und für die Sonaten IV, X und XIV:
Salzburger Lautencontinuo:
Hubert Hoffmann - Laute
Lee Santana - Chitarra attiorbata
Daniel Oman - Colascione

Für dieses Programm sind verschiedene Besetzungen möglich, von drei bis zu sechs Musikern.


Preis (für die Besetzung mit sechs Musikern): 6.000,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert.


Genießen Sie hier einen Eindruck von der neuen CD mit dem Praeludium aus der Sonata 1:




Hier ein Eindruck von der Wirkung des Salzburger Lautencontinuo mit einer Aria aus der Sonata 14:




Eine Ahnung von EU: Drei Musketiere aus Österreich
Musica Austriaca - in französischem Goût

Bild EU-FlaggeFrankreich? Dieses Land war - vor allem vor und während des spanischen Erbfolgekriegs zwischen 1701 und 1714 - so verpönt am österreichischen Kaiserhof, dass man dorten nicht einmal französische Musik dulden wollte. So war die Musikpflege im Kaiserreich jahrzehntelang von italienischen Einflüssen dominiert, und vielerorts bildeten sich aus den vielen unter den Schwingen der Monarchie vereinten Kulturen zwischen Neapel und Bayern auch ganz eigene regionale Musikstile.

Dennoch gab es aber auch immer wieder Musiker in österreichischen Landen, die es wagten französische Stilelemente in ihre Kompositionen einfließen zu lassen: Weil sie aus Frankreich kamen, dort gelernt hatten - oder einfach nur politisch inkorrekt genug dachten. Was nicht hieß, dass sie den französischen Geschmack einfach kopierten; nein, vielmehr vermischten sie ihn mit dem österreichisch-italienischen zu etwas ganz Neuem, Eigenem!

In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts handelte es sich dabei vor allem um drei tapfere Musiketiere: Der erste war der in Savoyen geborene Georg Muffat (1653-1704), der sechs Jahre in Paris studiert hatte, bevor er nach Stationen in Wien und Prag schließlich am Hof des Bischofs von Passau wirkte. Im Vorwort eines seiner Werke betonte er einmal: »Die Kriegerische Waffen und ihre Ursachen seyn ferne von mir; Die Noten, die Seiten, die liebliche Music-Thonen geben mir meine Verrichtungen, und da ich die Französische Art der Teutschen und Welschen einmenge, keinen Krieg anstiffte, sondern vielleicht deren Völker erwünschter Zusammenstimmung, dem lieben Frieden etwann vorspiele«. Und in diesem Sinne bediente er sich denn auch freizügig der Eleganz französischer Melodieführung und Verzierungskunst.
Benedikt Anton Aufschnaiter (1665-1742) war Muffats Nachfolger als Hofkapellmeister in Passau, und auch er experimentierte immer wieder mit französisierenden Elementen in seiner Musik - in gewisser Weise auch davon profitierend, dass Passau weit genug vom Kaiserhof entfernt lag, um solch politisch inkorrekte Wagnisse möglich zu machen.
Und ein dritter Musketier, der mit Freuden dem französischen Stile huldigte, war Rupert Ignaz Mayr (1646-1712), der vom Münchner Kurfürsten Maximilian II. Emanuel zur Vervollkommnung seiner Ausbildung nach Paris zu Jean-Baptiste Lully gesandt worden war und später in Freising wirkte.

Alle drei hinterließen deutliche Spuren im gesamten Kaiserreich, denn ihre Musik kam bei den Hörern gut an - zum höchsten Leidwesen der politisch Korrekten im Lande. Was ein Glück, dass ARS ANTIQUA AUSTRIA solche Rücksichten heute nicht mehr nehmen muss, denn die Musik unserer drei Musketiere hat in den letzten drei Jahrhunderten nichts von ihrem Reiz verloren: Elegant, tänzerisch und äußerst perfekt dargebracht muss sie sein, dann begeistern diese Melodien noch heute!

Und so bewegen sich ARS ANTIQUA AUSTRIA und Gunar Letzbor in diesem Programm also nicht nur praktisch, sondern auch ideell in den Fußstapfen dieser Musketiere, in deren Musik sie nämlich gewissermaßen die ersten Ahnungen jenes Kosmopolitismus und jener kulturellen Transzendenz aufzeigen, die 250 Jahre später endlich zu einer europäischen Vereinigung geführt haben!


ARS ANTIQUA AUSTRIA:
Gunar Letzbor - Solo-Violine und musikalische Leitung
Friedrich Kircher - Violine
Markus Miesenberger, Barbara Konrad - Viola
Hubert Hoffmann - Theorbe
Jan Krigovsky - Violone
Erich Traxler - Cembalo/Orgel


Preis: 6.300,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert. Bereits bestätigte Konzerte finden beispielsweise am 12., 13. und 14. März 2021 statt.


Hören Sie hier ein Stück aus diesem Programm, ein Paradebeispiel typisch-österreichischer Melancholie in einer Allemande aus Muffats Florilegium Primum:



Österreichischen Volksliedcharakter verströmt dagegen eine Gigue aus der selben Sammlung:




Julo Ascanio - Re d'Alba
Eine Kammeroper von J.J. Fux für Kaiser Josef I.

Bild Julo AscanioKomponiert für den Namenstag Kaiser Josefs I. im Jahre 1708 ist Johann Joseph Fux‘ Kammeroper Julo Ascanio nicht nur ein ausgesprochen unterhaltsames, sondern gleichzeitig auch ein sehr ungewöhnliches Werk - in verschiedener Hinsicht.

Zuerst einmal handelt es sich dabei nicht um eine Nummernoper, sondern um eine Kammeroper für fünf Sänger und ein relativ klein dimensioniertes Orchester - und so entsprach das Stück jedenfalls nicht den Hörgewohnheiten des Wiener Publikums zu Beginn des 18. Jahrhunderts.
Diverse, von kurzen, knackigen Rezitativen getrennte Arien tänzerischen Charakters statt Balletti, ebenso wie eine ganze Reihe volksmusikalisch anmutender Melodien sind weitere Merkmale der visionären Erneuerungsidee der bereits erstarrten Form Oper, die der Komponist hier vertritt.
Auch Fuxens melodische Sprache weist bereits weit in die Wiener Klassik voraus - in dem Maße, dass selbst Wolfgang Amadeus Mozart gut 80 Jahre später ein Thema einer dieser Arien für seine Zauberflöte auslieh.
Und schließlich ist Julo Ascanio auch weit kürzer, als man das von barocken Opern gewohnt ist: Als höfische Serenata von zweistündiger Dauer (inklusive Pause) konzipiert, besitzt das Stück auch für heutige Maßstäbe optimale Konzertlänge - und ermöglicht auch (halb-) szenische Aufführungen mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln und vertretbarem Aufwand.

Und die Handlung? Nun, es ist eine Oper...: Es geht - wie sollte es anders sein? - um die Liebe! Erst unglücklich, dann glücklich!

Gunar Letzbor und ARS ANTIQUA AUSTRIA haben dieses Stück nach Jahrhunderten der Vergessenheit wiederentdeckt und möchten - im Verein mit einer außergewöhnlichen Sängerriege - dem heutigen Publikum beweisen, dass dieses Werk über 300 Jahre nichts von seiner Attraktivität für Musikliebhaber auf der ganzen Welt verloren hat.

Kostüme und ein kleiner Bühnenaufbau für szenische Aufführungen sind vorhanden und können mit relativ geringem Aufwand zu einem Konzert mitgebracht werden.


ARS ANTIQUA AUSTRIA:
Maria Ladurner - Sopran
Alois Mühlbacher - Soprano
Markus Forster - Altus
Daniel Johannsen - Tenor
Gerd Kenda - Bass

20 Instrumentalisten

Gunar Letzbor - Solo-Violine und musikalische Leitung


Preis:24.000,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert.


Lauschen Sie hier der Arie Vola già di lido aus dem Julo Ascanio mit Daniel Johannsen, Tenor:




Jesus Christus - Von Petrus verleugnet
Ein neuentdecktes Sepolcro von Hofcompositeur Johann Joseph Fux

Bild Konzert SepolcroIn der Karwoche des Jahres 1719 erklang es zum ersten Mal: Das Sepolcro Pariatis Gesù Cristo negato da Pietro. Componimento sacro per musica des kaiserlichen Hofkomponisten Johann Joseph Fux (um 1660-1741), geschrieben auf höchst blumige Texte des Hofdichters Pietro Pariati. Aufgeführt wurde dieses Oratorium als Grabesandacht in der Wiener Hofkapelle, und entsprechend gestaltet sich auch die Handlung: In einer Personenkonstellation aus zwei biblischen Figuren (Petrus und eine Magd des Kaiphas) und drei allegorischen Gestalten werden die Evangelientexte über die Verleugnung Christi durch Petrus in dramatisierten Streitgesprächen ausgestaltet - den Gebräuchen am Wiener Hofe entsprechend in ganz jesuitischer Differenziertheit.
Der Hofstaat seinerzeit war von diesem neuen Werk jedenfalls begeistert - und das typisch-wienerische Genre des Sepolcro hatte einmal mehr seine Publikumswirksamkeit unter Beweis gestellt.

Gunar Letzbor und ARS ANTIQUA AUSTRIA haben sich zusammen mit dem Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bereits seit einigen Jahren der Wiederausgrabung der Sepolcri, aber auch der Serenaden (etwa zweistündige Opern - auch dies ein ganz spezielles Wiener Genre) und Oratorien von Fux verschrieben, deren Originalpartituren und -stimmen teils in der Österreichischen Nationalbibliothek, teils im Musikverein oder den Archiven der Wiener Hofkapelle liegen. Jesus Christus - Von Petrus verleugnet ist dabei das erste Sepolcro, mit dem sie sich befasst haben: Ein Glücksgriff!
Um das gut zweistündige Werk für heutige Hörer leichter greifbar zu machen, hatte sich Gunar Letzbor dabei entschlossen, einen Teil der ausladenden Rezitative des Sepolcro wegzulassen und die Sänger stattdessen teils die Texte in deutscher Übertragung, teils inhaltliche Zusammenfassungen sprechen zu lassen. Zusätzlich rezitieren die Sänger auch vor jeder Arie deren kurze Texte in einer deutschen Übertragung, so dass die Hörer den Betrachtungen der handelnden Personen problemlos folgen können.

Die Erstellung einer modernen Partitur dieses Sepolcro bedeutete also eine langwierige Forschungs- und Editionsarbeit - die sich aber offensichtlich auch in diesem Falle wieder gelohnt hat: Die moderne Erstaufführung des Werks im Januar 2020 im Wiener Konzerthaus endete mit langanhaltendem Beifall, Getrampel des Publikums und Standing Ovations!


ARS ANTIQUA AUSTRIA:
Apostel Petrus – Daniel Johannsen
Ballila, Magd von Kaiphas – Alois Mühlbacher
Der Jüdische Hass auf Christus – Gerd Kenda
Die Göttliche Liebe zum Menschen – Markus Forster
Die Sündige Menschheit – Maria Ladurner
Chor der Juden/Chor der Sünder, die auf die Erlösung warten - Tutti

Fritz Kircher - Violine
Mira Letzbor - Violine
Barbara Konrad - Viola
Jan Krigovsky - Violone
Hubert Hoffmann - Theorbe
Erich Traxler - Orgel
Norbert Salvenmoser - Trombone

Gunar Letzbor - Solo-Violine und musikalische Leitung


Preis: 15.000,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert!


Hören Sie hier einen kleinen Ausschnitt aus dem Stück, in einem Livemitschnitt der modernen Uraufführung im Wiener Konzerthaus am 24. Januar 2020:




Franz Joseph Aumann: Missa St. Xavery und Te Deum
Spätbarocke Pracht aus dem Stift St. Florian

Bild Stift St. FlorianDas Stift St. Florian bei Linz ist uns heute vor allem als Wirkungs- und Sehnsuchtsort Anton Bruckners bekannt. Doch schon lange vor dessen Geburt florierte in dem Augustiner-Chorherrenstift die Musikpflege, und zahlreiche bedeutende Komponisten wirkten dort als Regens Chori der berühmten St. Florianer Sängerknaben oder als Organisten.

Einer von ihnen war Franz Joseph Aumann (1728-1797). Geboren 1728 lernte er während seines Musikstudiums in Wien einige der wichtigsten Musiker seiner Zeit kennen - unter anderem Joseph Haydn und Georg Albrechtsberger -, wandte sich aber 1753, mit 25 Jahren, nach St. Florian. Dort wurde sein musikalisches Talent offenbar schnell erkannt, denn schon zwei Jahre darauf ernannte man ihn zum Regens Chori - ein Jahr vor seiner Priesterweihe! Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus, schrieb dabei Messen, Motetten, Litaneien, Offertorien, mehrere Requiems und Oratorien, aber auch - zur besonderen Freude seiner augustinischen Mitbrüder! - Singspiele in Mundart.

Mit seinen insgesamt um die 300 (vor allem geistlichen) Werken übte Aumann aber auch immensen Einfluss auf die Kirchenmusik in ganz Österreich aus und noch im 19. Jahrhundert wurden seine kontrapunktisch ausgefeilten und harmonisch ungemein farbigen, aber auch schon von der Melodienseligkeit der Klassik bereicherten Kompositionen noch regelmäßig gespielt und hoch geschätzt: Speziell Anton Bruckner war von seinen Werken fasziniert und betonte immer wieder, wieviel er aus deren Studium gelernt habe. So finden sich etwa diverse kontrapunktische Techniken und immanente Imitation bei beiden Komponisten, aber Bruckner ließ sich auch von Aumanns symphonischer Behandlung der Orchesterinstrumente inspirieren. Daneben wären die Behandlung der Trompeten als göttliches Symbol, aber neben den Motivwiederholungen für Klangteppiche der Streicher auch der Posaunensatz als Merkmale von Aumanns Stil zu nennen, die sich in Bruckners Musik wiederfinden.

Dass Aumanns Musik Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich fast gänzlich in Vergessenheit geriet, scheint insofern aus heutiger Sicht völlig unverständlich. Doch zum Glück war Gunar Letzbor seit langem begeistert von Aumanns spezieller Stilistik, und begann in diversen Archiven nach seinen Werken zu forschen. Und wurde fündig.

Dieses Programm, das er mit seinem Ensemble ARS ANTIQUA AUSTRIA und den St. Florianer Sängerknaben zum Klingen bringt, gibt seinem Forscherdrang nun einmal wieder Recht: Es umfasst das Te Deum Aumanns, das nachweislich mehrfach in Anwesenheit Bruckners aufgeführt, aber auch etwa zur Krönung Kaiser Franz Josefs im Stift St. Florian während einer Festmesse gesungen wurde. Daneben stehen zwei von Aumanns Motetten in einer um einen Posaunensatz erweiterten Fassung Anton Bruckners. Außerdem erklingen kurze Instrumentalstücke von Antonio Caldara und Gregor Werner, und schließlich Aumanns prachtvoll-spätbarocke Missa Sancti Xavery mit ihren fantastischen Trompetenpartien, die so schwer waren, dass sie sich mit den Trompeten der Romantik gar nicht mehr ausführen ließen (so dass aus dem 19. Jahrhundert vereinfachte Partien für die Trompeten überliefert sind).

Freuen Sie sich also in diesem Programm auf ein Stück österreichischer Kulturgeschichte in Tönen, in denen die Schönheit und positive Atmosphäre des wunderschönen Stifts St. Florian quasi mitzuhören sind!


ARS ANTIQUA AUSTRIA:
Solist der St. Florianer Sängerknaben - Sopran
Alois Mühlbacher – Alt
Markus Miesenberger – Tenor
Markus Schulz - Bass (Solist der St. Florianer Sängerknaben)
St. Florianer Sängerknaben, Leitung: Franz Farnberger

Fritz Kircher, Werner Neugebauer, Mira Letzbor, Barbara Konrad, Nina Pohn – Violine
Peter Trefflinger - Violoncello
Jan Krigovsky – Violone 16'
Christian Simeth – Clarino
Martin Mühringer – Clarino
Norbert Salvenmoser – Trombone
Bernhard Rainer – Trombone
Stefan Reichinger – Pauken
Erich Traxler – Orgel
Hubert Hofmann - Theorbe

Gunar Letzbor - musikalische Leitung


Preis: 18.000,- Euro, plus Reisen und Hotel

Kontaktieren Sie uns gerne wegen möglicher Anschlusstermine, durch die sich der Preis reduziert. Ein Konzert ist beispielsweise bereits Anfang Mai 2021 geplant.


Hier finden Sie den Live-Mitschnitt der gesamten Aumann-Messe auf unserem YouTube-Kanal.



Bild ARS ANTIQUA AUSTRIAÖsterreichische Barockmusik steht im Mittelpunkt des Repertoires von ARS ANTIQUA AUSTRIA, dem Ensemble für Neue Barockmusik, das 1989 in Linz von Gunar Letzbor gegründet wurde.
Die politischen und gesellschaftlichen Grenzen Österreichs waren in der Barockzeit viel ausgedehnter als heute. Elemente der Volksmusik aus dem Slawischen, dem Ungarischen und der alpenländischen Musik beeinflussten damals die Kunstmusik nachhaltig und prägten einen spezifischen Klang. Dieser österreichische Klang spiegelt aber auch das Temperament und den Charakter des damaligen Österreichers wieder, eines Menschen im Schmelzpunkt vieler unterschiedlicher Kulturen, in dem sich die Lebenslust des Südländers, die Melancholie der Slawen, das Formalistische der Franzosen, das Hofzeremoniell der Spanier und das original Alpenländische des deutschsprachigen Raumes vereinigten.
Diese Mischung aus Hofmusik und Volksmusik mit einer tänzerischen Note machen noch heute den typisch österreichischen Klang und Stil aus, denen sich ARS ANTIQUA AUSTRIA verschrieben hat.

Neben Auftritten auf fast allen wichtigen Konzertbühnen und Festivals für Alte Musik in Europa, aber auch in den USA und Japan, übernimmt ARS ANTIQUA AUSTRIA seit dem Jahr 2002 auch die Gestaltung eines eigenen Konzertzyklus im Wiener Konzerthaus. Das Ensemble ist daneben federführend in einer auf mehrere Jahre ausgelegten Konzertreihe mit dem Titel Klang der Kulturen - Kultur des Klanges mit insgesamt 90 Konzerten in den Städten Wien, Prag, Budapest, Bratislava, Krakau, Venedig, Laibach, Mechelen und Lübeck beteiligt.

Die zahlreichen CD-Produktionen des Ensembles mit Musik von Komponisten wie Weichlein, Biber, Conti, Viviani, Mealli, Arnold, Caldara, Aufschnaiter, Vilsmayr, Vejvanovsky, Schmelzer, Muffat und J.S.Bach wurden von Publikum und Kritik stets begeistert begrüßt. Die meisten ihrer Einspielungen wurden auch mit Preisen ausgezeichnet, etwa mit dem Diapason d`or, Cannes Classical Award, Goldberg 5, Crescendo Joker, Repertoire 10, oder Diapason d'or d'année.


Bild Gunar LetzborGunar Letzbor, der Gründer von ARS ANTIQUA AUSTRIA, studierte Komposition, Dirigieren und Violine in Linz, Salzburg und Köln. Die Bekanntschaft mit Nikolaus Harnoncourt und Reinhard Goebel veranlasste ihn, sich eingehender mit der Interpretation und Spielpraxis Alter Musik auseinanderzusetzen. Er musizierte in Ensembles wie Musica Antiqua Köln, Clemencic Consort, La Folia Salzburg, Armonico Tributo Basel und der Wiener Akademie, und war in den vier letztgenannten lange Jahre erfolgreich als Konzertmeister tätig. Bei zahlreichen Konzertreisen durch Europa, USA und Japan trat und tritt Gunar Letzbor regelmäßig als Solist in Violinkonzerten und Recitals in Erscheinung.

Seine CD-Aufnahmen mit den Violinsonaten und den Rosenkranz-Sonaten von Biber, aber auch die Einspielungen mit Werken von Schmelzer, Vejvanovsky, Muffat, Weichlein, Aufschnaiter, Mozart und Viviani wurden jeweils mehrfach ausgezeichnet.

Letzbor trat auf so gut wie jeder wichtigen Bühne der klassischen Musik in Europa und darüber hinaus auf; von Wien bis Berlin, von Paris bis Rom und Amsterdam bis Prag.
Daneben ist er ein gefragter Lehrer für Barockvioline, der unter anderem an den Musikhochschulen in Linz und Wien unterrichtet. Außerdem gibt er seine Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als Ensembleleiter und Solist immer wieder in Seminaren und Meisterklassen für Aufführungspraxis oder Spielpraxis alter Instrumente an junge Musiker weiter.